Von der gesellschaftlichen Kernschmelze – Von Autokraten, Demokraten und vom rechts-libertären Sumpf

Dieser Blog ist der fünfte Teil der Blog-Serie ‚Von der gesellschaftlichen Kernschmelze…‘. Wie auch in den vorherigen Beiträgen nutze ich ChatGPT in der Version o4-mini-high, um den Blog-Beitrag in einem hybriden Collective Intelligence Setting zu erstellen. Für die Qualitätssicherung verwende ich die KI-System Claude 3.7 Sonnet und DeepSeek.

Abbildung 0: Bild erzeugt mit Hilfe von ChatGPT, als Prompt wurde der gesamte Blog-Beitrag verwendet.

Den letzten Beitrag habe ich mit dem Hinweis auf den ZDF Beitrag ‚Trump und das Silicon Valley‘ [1] beendet: In diesem Beitrag wird die Rolle rechts-libertärer Milliardäre, wie Peter Thiel, Mark Zuckerberg und Elon Musk, in der Trump’schen Autokratie beleuchtet.

Ein rechter Libertärer glaubt, dass jeglicher Zwang – außer dem Schutz vor Gewalt und Betrug – ungerecht ist, und dass freie Märkte und freiwillige Vereinbarungen alle gesellschaftlichen Probleme lösen können: Rechte Libertäre glauben an einen starken Individualismus, den Minimalstaat, den unbeschränkten freien Markt und die Selbstverantwortung. Die Nobel-Preisträger Milton Friedman und Friedrich A. von Hayek haben diese Form des amerikanischen Rechtsliberalismus ‚wissenschaftlich‘ legitimiert.

In meinem Blog-Beitrag ‚Von Egoshootismus und Liberalismus und anderen pathologischen Transformationen‘ vom August 2024 bin ich intensiver auf das Verständnis von von Hayek’s eingegangen: Ich habe gezeigt, dass sein Verständnis der Selbstorganisation des Marktes rudimentär ist und kein Verständnis der Prinzipien der Selbstorganisation erkennen lässt: Selbstorganisation kann unreguliert, ungewollte und ‚böse‘ Erscheinungsformen haben. – Der Freie Markt ist also kein erstrebenswertes Ziel.

Der Rechtsliberalismus ist im Kern eine anti-autoritäre, pro-Markt-Ideologie. Trotzdem zeigen diverse (amerikanische) Milliardäre ein Verhalten, das dem Faschismus sehr nahe kommt:

Die fundamental-libertäre Ablehnung von Staatsgewalt kann, wenn sie dogmatisch und unreflektiert betrieben wird, in private, quasi-feudale oder gar rassistische Ordnungen abrutschen. Gerade dort, wo Libertäre nicht nur den Staat, sondern auch jede Form von Regulierung strikt verbannen, entsteht ein Vakuum, das von mächtigen Privatinteressen (oder informellen Cliquen) mit rechtsautoritären bis faschistoiden Strukturen ausgefüllt wird.

Peter Thiel, zum Beispiel geht noch weiter als der typische Rechts-Libertäre: Er verbindet libertäre Ideale (wenig Staat, maximale individuelle Freiheit) mit einem starken Glauben an technologischen Fortschritt und – paradoxerweise – zentralisierte Daten- und Kontrollsysteme (siehe das Unternehmen Palantir). „Er sieht Freiheit und Demokratie als „unvereinbar“, verachtet Wettbewerb als „Ideologie für Verlierer“ und plädiert für Monopole als „Motor des Fortschritts“. Staaten seien „überflüssig“, Unternehmen mit „diktatorischer Führung“ effizienter. Seine Ideen dienen als ideologische Legitimation für Tech-Konzerne, die durch Übernahmen oder Verdrängung von Wettbewerbern gezielt auf Marktdominanz hinarbeiten.“ [2] Er unterstützt die Politik von Trump und finanziert außeruniversitäre Bildungsformate, weil er die universitäre Bildung ablehnt; und stellt traditionelle Staats- und Gesellschaftsstrukturen in Frage. Es ist unverkennbar, dass er in Richtung einer elitären autokratischen Regierungsform arbeitet, in der wenige Superreiche die Geschicke der Gesellschaft bestimmen. Ich charakterisiere diese Form des Rechtsliberalismus mit folgenden Eigenschaften: Elitärer ‚Freier‘ Markt in dem große Monopole die Wirtschaft bestimmen, Überbetonung eines sozialdarwinistischen Individualismus, minimaler Staat und einer Dominanz der Privat-Bildung und des Privat-Eigentums, die jegliches erdenkbare Recht der Verwendung ohne Rücksicht auf etwaige schädliche Folgen für Andere einräumt. Für eine weitergehende Auseinandersetzung mit der Gedankenwelt von Peter Thiel verweise ich auf das Dossier von  Daniel-Pascal Zorn [3].

In den vorherigen Blog-Beiträgen habe ich den Übergang Demokratie-Autokratie durch ein ‚Soziales Feld‘ mit neun Dimensionen in einem ODE-Formalismus beschrieben. Die Dimensionen sind: Z = Zukunftsvertrauen, W = WerteKohäsion, B = BedürfnisKohäsion, P = Polarisierung, V = Vertrauensverlust, E = Wirtschaftsprobleme, M = mediale Radikalisierung, Q = Stärke demokratischer Institutionen, I = Ungleichheit. Es ist auch gelungen, einen Kontrollparameter der Selbstorganisation einzuführen: Lambda  bestehend aus Polarisierung, Vertrauensverlust, Wirtschaftsprobleme und medialer Radikalisierung, steuert den Phasenübergang Demokratie-Autokratie.

In diesem Blog-Beitrag führe ich zusätzlich drei stereotype Agenten bzw. Agentengruppen ein, die auf das ‚Soziale Feld‘ einwirken: Autokrat, Demokrat und Rechts-Libertärer. Ich modelliere diese Agenten bzw. Agentengruppen wieder über ein zusätzliches ODE-System. Das ist eher ungewöhnlich, da Agenten ‚mikroskopische‘ Einheiten sind, deren Interaktion emergent ein makroskopisches System ergeben: Agent Based Modeling ist eigentlich die geeignete Modellierungs-Technik, um Emergenz zu modellieren. -Ich vereinfache und nehme an, dass ein makroskopisches zusätzliches Feld durch die Agenten entsteht, das das schon bestehende ‚Soziale Feld‘ verändert: Man stelle sich das ‚Soziale Feld‘ als die Wähler vor und die Agenten sind einzelne Politiker oder homogene Politikergruppen bzw. einzelne rechts-libertäre (Tech-) Eliten.

Die Tabelle 1 zeigt die drei Agenten-Typen mit jeweils vier Persönlichkeitszügen. 

Autokrat

Demokrat

Rechts-Libertärer

MG: Macht- und Geld-Gier

ID: Integrales Denken

EconLib: Freier (elitärer) Markt

R: Rache

Ep: Empathie

IndLib: Individuelle sozialdarwinistische Freiheit

C: Neigung zu Mystik und Verschwörungstheorien

T: Transparenz

GovMin: Minimaler (elitärer) Staat

Wm: Wissenschafts-Abneigung

Wp: Wissenschafts-Neigung

PropRights: Dominanz der ‚Privat-Wissenschaft‘ und des Privat-Eigentums

Tabelle 1: Persönlichkeitszüge (traits) der drei stereotypen Agenten oder Agentengruppen mit den vorangestellten Abkürzungen, die in den ODE’s verwendet werden: Autokrat, Demokrat und Rechts-Libertärer. Die horizontale Zuordnung der Persönlichkeitszüge ist nicht ganz stringent, weist jedoch eine gewisse Verwandtschaft aus. Zum Beispiel: Der ideale Demokrat zeigt Empathie gegenüber Mensch und Natur, wohingegen der Rechts-Libertäre in erster Linie seine Interessen wahrt und der Autokrat dies auch tut und zusätzlich die Vernichtung seiner Feinde verfolgt.

Die Agenten wirken prinzipiell mit zwei verschiedenen Modulationsarten auf das ‚Soziale Feld‘ ein:

  • Sie modulieren die Parameter des ‚Sozialen Feldes‘, u.a. den Kontrollparameter Lambda: Dies entspricht ‚lediglich‘ einer Verstärkung bzw. Schwächung bestehender Dynamiken.
  • Sie modulieren das bestehende ‚Soziale Feld‘ durch explizite zusätzliche ODE-Terme: Dies entspricht einer Veränderung der Dynamiken des ‚Sozialen Feldes‘.

Durch Einführung dieser Modulationsarten ändert sich zwar die Zusammensetzung des Faktors Lambda im Kontrollparameter, jedoch ändert sich dessen Struktur in der zentralen Gleichung zum Übergang Demokratie-Autokratie nicht. – Tests zum Phasenübergang Demokratie-Autokratie stützen diese Aussage, denn der Kontrollparameter behält seine Wirkung.

Beide Modulationsarten kommen in der Praxis vor: Die erste Modulationsart trifft man meistens im Übergang! von der Demokratie zur Autokratie an. – Die Autokraten wollen, um nicht allzu sehr aufzufallen, nur auf der vorhandenen ‚autokratischen Welle der Wähler surfen‘: Sie verstärken lediglich vorhandene Wähler-Bewegungen. Die zweite Modulationsart tritt ein, wenn der Übergang (nahezu) vollzogen ist: Jetzt hat der Autokrat oder die Autokraten die Macht, um keine Rücksicht mehr nehmen zu müssen: Jetzt geben die Autokraten aktiv neue Impulse in das ‚Soziale Feld‘.

Die folgenden fünf Abbildungen verdeutlichen die Wirkung des ‚Sozialen Feldes‘ unter Mitwirkung der drei Agententypen:

Abbildung 1: In diesem Szenario sind keinerlei Agenten ‚eingeschaltet‘. Die Autokratie startet im Szenario ‚Demokratische Transition‘ schon bei einem sehr hohen Wert. Die demokratischen Feldkräfte können die Autokratie noch etwas aufhalten, verlieren schließlich aber.

Abbildung 2: Die Agenten modulieren die Parameter des ‚Sozialen Feldes‘, insbesondere den Kontrollparameter. – Das gibt den demokratischen Feld-Kräften einen deutlichen Vorteil, sie können die Autokratie deutlich reduzieren und im Anstieg lange ausbremsen. (ҡtraits = 0,055, man siehe ggf. hierzu den Anhang ODE System.)

Abbildung 3: Zusätzlich zu den Kräften in Abbildung 2, wird der Autokrat vollständig ‚angeschaltet‘. – Die Demokratie hat kaum noch eine Chance. (Man siehe ggf. den Anhang ODE System: ҡtraits = 0,055, Parameter für Macht- und Geldgier sowie Rache = 0,050, Parameter für Neigung zu Mystik sowie Wissenschaftsabneigung = 0.035, Parameter des Demokraten und des Rechts-Libertären alle auf 0.)

Abbildung 4: Jetzt wird der Demokrat vollständig ‚angeschaltet‘. Sie oder er kann den Übergang etwas aufhalten, die Situation ist etwas besser als in dem vorherigen Szenario, in dem lediglich die demokratischen Kräfte aus dem modulierten ‚Sozialen Feld‘ kommen. (Man siehe ggf. den Anhang ODE System: ҡtraits = 0,055, Parameter für Macht- und Geldgier sowie Rache = 0,050, Parameter für Neigung zu Mystik sowie Wissenschaftsabneigung = 0.035, Integrales Denken und Empathie = 0.050 sowie Transparenz und Wissenschafts-Neigung = 0.035, alle Parameter des Rechts-Libertären auf 0.)

Abbildung 5: Der oder die Rechts-Libertären unterstützen jetzt den Autokraten, die Wirkung des Demokraten wird neutralisiert. (Man siehe ggf. den Anhang ODE System: ҡtraits = 0,055, Parameter für Macht- und Geldgier sowie Rache = 0,050, Parameter für Neigung zu Mystik sowie Wissenschaftsabneigung = 0.035, Integrales Denken und Empathie = 0.050 sowie Transparenz und Wissenschafts-Neigung = 0.035, alle Parameter des Rechts-Libertären auf 0.030.)

Zusammenfassend stelle ich fest: Das ODE-System modelliert qualitativ die aktuelle US-amerikanische Situation recht gut:

Das ‚Soziale Feld‘ ist ohne die Agenten schon stark autokratisch ausgerichtet. – Man siehe die US-amerikanische Situation vor der Wahl. Der Autokrat greift im Wahlkampf diese Stimmung auf. Die Demokratin kann den Übergang zur Autokratie verzögern, jedoch nicht verhindern. Der Übergang vollzieht sich um so schneller und abrupter, als die rechts-libertären Agenten (Tech-Milliardäre) den Autokraten unterstützen. Die Analyse des Phasenübergangs ergibt, dass dieser unter Mitwirkung aller Agenten bei einem höheren Kontrollparameter Lambda auftritt, dafür ist der Übergang aber umso ausgeprägter.

Mir ist bewusst, dass mein Modell ein sogenanntes ‚Toy-Model‘ ist und die Ergebnisse nicht überbewertet werden sollten, jedoch…es modelliert manche Realität erstaunlich gut…

[1] Andersen A, Kleber C (2025) Trump und das Silicon Valley, https://www.zdf.de/play/dokus/zdfzeit-106/trump-und-das-silicon-valley-100, ZDF

[2] Schwaiger T (2025) Wie Tech-Ideologen die Revolution des Krieges herbeisehnen, https://www.derstandard.de/story/3000000271785/wie-tech-ideologen-die-revolution-des-krieges-herbeisehnen# in der derstandard.de

[3] Zorn D-P (2025) Dossier: Peter Thiel – der Vermittler, https://politischeoekonomie.com/dossier-peter-thiel-der-vermittler/?utm_source=firefox-newtab-de-de

Anhang: Vollständiges ODE System 

\frac{dD}{dt} = F_{\mathrm{dem}} -\lambda_{\mathrm{eff}}F_{\mathrm{aut}}+F_{\mathrm{traits,dem}} -F_{\mathrm{traits,aut}} -F_{\mathrm{traits,RL}}

Die Formeln des ‚Sozialen Feldes‘:
F_{\mathrm{dem}} = \alpha_{Z,\mathrm{eff}}Z +\alpha_{W,\mathrm{eff}}W +\alpha_{B,\mathrm{eff}}B +\alpha_{Q,\mathrm{eff}}Q_{s}-\alpha_{I,\mathrm{eff}}I_{s}

\alpha_{Z,\mathrm{eff}} = \alpha_{Z} + \kappa_{\mathrm{trait}}\,ID
\alpha_{W,\mathrm{eff}} = \alpha_{W} + \kappa_{\mathrm{trait}}\,Ep
\alpha_{B,\mathrm{eff}} = \alpha_{B} + \kappa_{\mathrm{trait}}\,(ID + Ep - R)
\alpha_{Q,\mathrm{eff}} = \alpha_{Q} + \kappa_{\mathrm{trait}}\,T
\alpha_{I,\mathrm{eff}} = \alpha_{I} + \kappa_{\mathrm{trait}}\,R

F_{\mathrm{aut}} = \beta_{P}P^{2.0} +\beta_{V}V^{1.2} +\bigl(\beta_{E}+\kappa_{\mathrm{trait}}(W_{p}-W_{m})\bigr)E^{1.0} +\bigl(\beta_{M}+\kappa_{\mathrm{trait}}C\bigr)M^{1.5}

Die Formeln der Persönlichkeitszüge der drei Agententypen:
F_{\mathrm{traits,dem}} = k_{f_{\mathrm{ID}}}ID +k_{f_{\mathrm{Ep}}}Ep +k_{f_{T}}T +k_{f_{Wp}}W_{p}

F_{\mathrm{traits,aut}} = k_{f_{MG}}MG +k_{f_{R}}R +k_{f_{C}}C +k_{f_{Wm}}W_{m}

F_{\mathrm{traits,RL}} = k_{f_{EL}}EconLib +k_{f_{IL}}IndLib +k_{f_{GM}}GovMin +k_{f_{PR}}PR

Der Kontrollparameter:
\lambda_{\mathrm{eff}} = \lambda +\kappa_{\mathrm{trait}}MG +\kappa_{\mathrm{RL}}(EconLib + IndLib + GovMin + PR)

Die ODE’s des Sozialen Feldes:
\frac{dZ}{dt} = \gamma_{1}D-\gamma_{2}E+\alpha_{Mem}\bigl(\mathrm{Mem}-Z\bigr)^{2}
\frac{dW}{dt} = \delta_{1}D-\delta_{2}P-\delta_{3}M
\frac{dB}{dt} = \epsilon_{1}W-\epsilon_{2}E
\frac{dP}{dt} = \zeta_{1}M-\zeta_{2}W
\frac{dV}{dt} = \eta_{1}E-\eta_{2}Z
\frac{dE}{dt} =\theta_{1}A-\theta_{2}B
\frac{dM}{dt} = \iota_{1}P+\iota_{2}A
\frac{dQ}{dt} = q_{1}D-q_{2}A
\frac{dI}{dt} = i_{1}A-i_{2}B
\frac{d\mathrm{Mem}}{dt} = \mu\bigl(D - \mathrm{Mem}\bigr)

Die ODE’s des Autokraten:
\frac{dMG}{dt} = a_{MG}A - b_{MG}MG
\frac{dR}{dt} = a_{R}(A - D) - b_{R}R
\frac{dC}{dt} = a_{C}A - b_{C}C
\frac{dW_{m}}{dt} = a_{W_{m}}C - b_{W_{m}}W_{m}

Die ODE’s des Demokraten:
\frac{dI_{D}}{dt} = a_{I_{D}}D - b_{I_{D}}I_{D}
\frac{dE_{p}}{dt} = a_{E_{p}}D - b_{E_{p}}E_{p}
\frac{dT}{dt} = a_{T}D - b_{T}T
\frac{dW_{p}}{dt} = a_{W_{p}}D - b_{W_{p}}W_{p}

Die ODE’s des Rechts-Libertären:
\frac{dEconLib}{dt}=\alpha_{\rm EconLib}(1-Q_s)+\gamma_{\rm AE}A-\beta_{\rm EconLib}EconLib
\frac{dIndLib}{dt}=\alpha_{\rm IndLib}(D - Z)-\beta_{\rm IndLib}IndLib
\frac{dGovMin}{dt}=\alpha_{\rm GovMin}A-\beta_{\rm GovMin}GovMin
\frac{dPR}{dt}=\alpha_{\rm PropRights}(P - V)-\beta_{\rm PropRights}PR

Erläuterungen zu den Parametern:
\lambda: Kontrollparameter des ‚Sozialen Feldes‘ 
\mu: Memory-Rate (Gedächtnis-Kopplung)
\alpha_{M}: Feedback-Stärke von Mem auf Z
\alpha_{Z}: Zukunftsvertrauen → D
\alpha_{W}: Wertekohäsion → D
\alpha_{B}: Bedürfniskohäsion → D
\alpha_{Q}: Institutionenvertrauen → D
\alpha_{I}: Ungleichheit (negativ) → D
\beta_{P};\beta_{V};\beta_{E};\beta_{M}: Basisskalen für die autokratischen Einflussgrößen P, V, E, M
\kappa_{\mathrm{trait}}: Multiplikative Modulation durch Auto-/Demokrat-Traits
\kappa_{\mathrm{RL}}: Multiplikative Modulation durch Rechts-Libertär-Traits
k_{f_{MG}};k_{f_{R}};k_{f_{C}};k_{f_{Wm}}: Additive Einfluss-Stärken der Autokrat-Traits (Macht- und Geld-Gier, Rache, Mystik, Wiss.abn) auf dD
k_{f_{ID}};k_{f_{Ep}};k_{f_{T}};k_{f_{Wp}}: Additive Einfluss-Stärken der Demokrat-Traits (Int.Denken, Empathie, Transparenz, Wiss.neig) auf dD
k_{f_{EL}};k_{f_{IL}};k_{f_{GM}};k_{f_{PR}}: Additive Einfluss-Stärken der RL-Traits (Wirtschaftsfreiheit, Individuelle Freiheit, Minimalstaat, Dominanz von Privat-Wissenschaft und Privat-Eigentum) auf dD
a_X;b_X: Roh-Wachstums- bzw. Abbauraten für jeden Trait X∈{MG,R,C,Wm,ID,Ep,T,Wp}
q_{r1};q_{r2}: Auf-/Abbauraten für Institutionen Q
i_{s1};i_{s2}: Auf-/Abbauraten für Ungleichheit I
x_{n};y_{m}: Diverse griechische Buchstaben für die Auf-/Abbauraten weiterer Dimensionen des ‚Sozalen Feldes‘
\alpha_{\mathrm{EconLib}};\gamma_{\mathrm{AE}};\beta_{\mathrm{EconLib}}: Wachstum, Autokrat-Kopplung und Abbau von Wirtschaftsfreiheit
\alpha_{\mathrm{IndLib}};\beta_{\mathrm{IndLib}}: Wachstum und Abbau individueller Freiheit
\alpha_{\mathrm{GovMin}};\beta_{\mathrm{GovMin}}: Wachstum und Abbau des Minimalstaats
\alpha_{\mathrm{PropRights}};\beta_{\mathrm{PropRights}}: Wachstum und Abbau von der Dominanz von Privateigentum

Von der gesellschaftlichen Kernschmelze – von politischen Emotionen oder von der enggeistigen banalen Selbstorganisation

Dieser Blog ist der vierte Teil der Blog-Serie ‚Von der gesellschaftlichen Kernschmelze…‘. Wie auch in den vorherigen Beiträgen nutze ich ChatGPT, dieses Mal vorwiegend in der Version o4-mini-high, um den Blog-Beitrag in einem hybriden Collective Intelligence Setting zu erstellen. Für die Qualitätssicherung verwende ich die KI-System Claude 3.7 Sonnet und DeepSeek.

Abbildung 0: Die enggeistige banale Selbstorganisation in einer Autokratie, erstellt mit Hilfe von ChatGPT

Autokraten haben in der Vergangenheit immer Leid über die Menschen gebracht und – soweit mir dies bekannt ist – sich auch immer persönlich bereichert: Man siehe Trump, Putin, Orban oder Erdogan. Alle vier verfügen über ein enggeistiges Bewusstseinsniveau in dem Macht- und Geldgier mit Skrupellosigkeit und Korruptionsbereitschaft zusammenkommen. Enggeistig deshalb, weil diese Autokraten in den dazugehörigen limitierenden Werten und Motiven steckengeblieben sind: Vernetzt und über sich hinaus wahrzunehmen und zu erfahren, dies können sie nicht; Wissenschaft mögen sie nicht, lediglich insoweit, als sie ihnen nutzt, ihre Ziele zu erreichen. – Sie erfinden zum Teil unglaubliche Lügen, um Wissen zu diskreditieren.

In meinem Blog ‚Von der kulturellen Aufrechterhaltung von Unwissen oder von der banalen* Selbstorganisation‘ vom März 2021 habe ich verdeutlicht, dass eine enggeistige mentale Selbstorganisation versucht, Komplexität zu beherrschen, indem sie wertvernichtende Komplexität erzeugt: Es werden Menschen, soziale Systeme und die Natur geschädigt oder vernichtet, um autokratische Ziele zu erreichen. Es ist eine enggeistige banale Selbstorganisation der inneren Haltung, weil die Fähigkeit zur empathischen Selbstreflexion nicht vorhanden ist und daraus ‚ego-shooter‘ Handlungen erwachsen.

Und trotzdem werden diese Autokraten, teilweise in freien Wahlen, von großen Teilen der jeweiligen nationalen Bevölkerung gewählt.

Autokraten verstehen es, politische Emotionen zu bedienen. Es sind limitierende politische Emotionen, die latent in Teilen der Bevölkerungen vorhanden sind.  

Der Kognitionswissenschaftler Fritz Breithaupt hat hierzu vor Kurzem im Spiegel einen Beitrag veröffentlicht [1]. Er hat ein Muster identifiziert, das Autokraten und faschistische Parteien benutzen, um Resonanz zwischen sich und diesen Teilen der Bevölkerungen zu erzeugen:

  • Es werden zuerst negative Emotionen geschürt, die an die potentiell limitierenden Werte und Motive wie Macht, Ehre, Anerkennung, Stolz, Status, Ordnung, Neid und Rache andocken. Typisches Beispiel in den USA und in Deutschland ist die Angst vor Ausländern, da diese einem ‚richtigen‘ Bürger vermeintlich Wohlstand oder Sicherheit wegnehmen.
  • Negative Emotionen, die mit mentalem Stress verbunden sind, werden in einem zweiten Schritt durch positive Emotionen ‚neutralisiert‘. – Es wird eine enggeistige mentale Selbstorganisation induziert: Zu diesen limitierenden positiven Emotionen (Bedürfnissen/Werten/Motiven) gehören u.a.: Ich- und Wir-Stolz, Triumph, Genugtuung, Patriotismus sowie ‚Ausbrechen aus dem engen Leben‘ über Abenteuer und koloniale Entdeckungen bzw. Besitzergreifungen. Diese Emotionen werden mit Narrativen angeregt und vermittelt. Die Narrative enthalten oft mystische und identitätsstiftende – zum Stamm gehörende, ethnische – Komponenten.

Beispiele hierfür sind in der MAGA Bewegung, u.a.:

‚Ich muss mich gegen den Ausländer, der mich und meine Familie bedroht, verteidigen. Ich bin ein Held/eine Heldin an der Seite von Trump, der uns alle rettet, in dem er uns führt.‘ – Es ist das Muster vieler Western-Geschichten.

‚Wir haben äußere Feinde, die uns bedrohen und es ist notwendig uns durch strategische Außenposten abzusichern‘: Grönland, Kanada und der Panamakanal sind solche strategischen Außenposten. ‚Wir, Amerikaner, stoßen in eine unbekannte glorreiche Zukunft vor.‘ – „Es ist sehr befriedigend, mit einer uneingeschränkten Zukunft zu spielen – insbesondere mit einer Zukunft auf fremdem Boden“ [1]. Beide Beispiele kennen wir, leicht abgewandelt, aus der Nazi-Zeit.

Wenn die amerikanischen Universitäten von Trump als Ort des ‚Unnatürlichen und Woken‘ angegriffen werden, so sorgt er dafür, dass Wissenschaft diskretiert wird und gleichzeitig verschafft er einem Teil der Bevölkerung ein Gefühl der Genugtuung. „Dazu kommen die Minderwertigkeitskomplexe vieler Menschen gegenüber den Eliteunis, denn diese lehnen ja den größten Teil der Bewerber ab. Ablehnungen können als Narbe bleiben und Rachegefühle schüren.“ [1]

Ähnliche Narrative finden wir auch in Deutschland seitens der AfD, u.a.:

‚Die Ausländer sind eine Gefahr für unseren Wohlstand und unsere Sicherheit. Nur wir sind die Retter.‘ – Man siehe hierzu auch den ZDF-Beitrag zur ‚Deutschen Angst‘ [2]. ‚Die EU und deren Bürokraten halten uns gefangen, wir müssen uns von dieser Gefangenschaft befreien. Wir sind die einzigen! Befreier.‘

„Wenn Alice Weidel auf dem AfD-Parteitag das Niederreißen der Windräder fordert, weil sie die Landschaft verschandelten, trifft das den Kern dessen, was derzeit als besserwisserische Vorschreibekultur abgehandelt wird. Das Heben des Zeigefingers allein bereitet da manchem schon Vergnügen.“ [1]

Fritz Breithaupt schließt seinen Beitrag, in dem er feststellt, dass keine der demokratischen Parteien Narrative mit nicht-limitierenden positiven Emotionen anbietet. – Er sieht hierin einen wesentlichen Grund für das Erstarken der AfD. – Dieser Meinung schließe ich mich an.

Ich verweise auch auf das Kultur- und Bewusstseinsmodell Spiral Dynamics, das ich sehr oft in diesem Blog verwendet habe, um ähnliche Phänomene wie die hier geschilderten, zu erläutern: Die limitierenden politischen Emotionen und die dazugehörigen Narrative erwachsen aus den limitierenden Bewusstseinsebenen (beige, purpur, rot und blau) und werden in Teilen der Bevölkerung durch keine nicht-limitierenden politischen Emotionen reguliert, die auf höheren Bewusstseinsebenen (orange, grün, gelb und türkis) ausgebildet sind.

Teile, der obigen Aussagen können als Aussagen der Ausgrenzung verstanden werden. – Ausgrenzung kann zu einer Verstärkung der limitierenden Werte führen [3]. Durch die Beschäftigung mit den Blog-Beiträgen zum Übergang Demokratie-Autokratie habe ich die Überzeugung gewonnen, dass es notwendig ist, die AfD zu verbieten und ggf. damit ihre Wähler auszugrenzen. Wie die hier vorliegende Theorie und auch die Lehren aus der (jüngsten) Vergangenheit gezeigt haben, kann ein Übergang von der Demokratie zur Autokratie in sehr kurzen Zeiträumen, also durch einen Phasenübergang 1. Ordnung, geschehen: Hitler hat es z.B. in 2 Monaten geschafft.- Trump hat in 5 Monaten eine beachtliche autokratische Leistung gezeigt.

Falls der Drift-to-Danger Prozess zur Autokratie in vollem Gange ist, ist es leider zu spät.

Die nachfolgende Abbildung 1 verdeutlicht diese Aussage mittels meines Modells für das Szenario ‚Demokratische Transition‘ des Übergangs Demokratie-Autokratie (man siehe hierzu auch den vorherigen Blog-Beitrag). Abbildung 1 zeigt eine spezielle Heatmap, die das sogenannte Attraktor-Bassin des Modells in Abhängigkeit zweier Parameter visualisiert. Lambda (λ) ist der Kontrollparameter des Übergangs und ‚steuert‘ den Einfluss autokratischer Faktoren. Mü (µ) ist der Parameter der System-Trägheit, der das Gedächtnis der Gesellschaft beeinflusst. Beide Parameter zusammen charakterisieren den Zustandsraum Demokratie-Autokratie. Die gelbe Farbe zeigt demokratische Zustände an, die violette Farbe zeigt das autokratische Bassin. Falls das Gedächtnis an die Demokratie groß ist ( d.h. großes µ) gib es zwar hell- und dunkle-grüne Quadrate, also fast demokratische Zustände, im Meer der Autokratie, aber die Wahrscheinlichkeit für ihr Durchsetzen ist gering. Also anders ausgedrückt: Autokratien, die sich einmal durchgesetzt haben, lassen sich nicht mehr schnell und einfach in Demokratien transformieren.

Abbildung 1: Attraktor-Bassin des Ordnungsparameter-Paares Autokratie-Demokratie. Lambda (λ) ist der Kontrollparameter des Übergangs und ‚steuert‘ den Einfluss autokratischer Faktoren. Mü (µ) ist der Parameter der System-Trägheit, der das Gedächtnis der Gesellschaft beeinflusst. Gelb steht für Demokratie, Violett für Autokratie. Die Schattierungen zeigen Zustände zwischen Demokratie und Autokratie.

Das ZDF hat gerade eine Dokumentation zum Thema ‚Trump und das Silicon Valley‘ herausgebracht [4]. – Es kann einem Angst und Bange werden: Die Ausführungen meiner Blog-Beitrags-Serie werden leider bestätigt. – Die Tech-Autokratie ist schon da!

[1] Breithaupt F (2025) Politische Emotionen – Im Rausch der rechten Erzählungen, https://www.spiegel.de/politik/deutschland/donald-trump-alice-weidel-im-rausch-der-rechten-narrative-meinung-a-7a402a6b-ea2d-4d0c-bebb-198510e1514e

[2] WDR (2025) Volk in Angst: Wie mit Verbrechen Politik gemacht wird, https://www.ardmediathek.de/video/3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtYzAzYzg2NTEtMjk3OC00ZWExLWI5OTgtZGQ2N2M4ZTY2NjM5

[3] Kappelsberger F (2025) Die fatalen Folgen von Ausgrenzung, https://www.spektrum.de/news/die-fatalen-folgen-von-ausgrenzung/2256161, Spektrum der Wissenschaft

[4] Andersen A, Kleber C (2025) Trump und das Silicon Valley, https://www.zdf.de/play/dokus/zdfzeit-106/trump-und-das-silicon-valley-100, ZDF

Von der gesellschaftlichen Kernschmelze oder vom Übergang Demokratie-Autokratie und der Liebe zum Faschismus

Abbildung 0: Bild generiert von ChatGPT 40 mini mit dem Blog-Beitrags-Titel als Prompt.

(Dieser Blog ist der zweite Teil der Blog-Serie ‚Von der gesellschaftlichen Kernschmelze…‘.)

Die gesellschaftliche Kernschmelze hat in den USA eingesetzt. – Faschismus-Forscher belegen inzwischen das amerikanische Trump-System mit dem Begriff Faschismus [1].

Mit dem ersten Blog-Beitrag habe ich die Betonung auf den Übergang Demokratie-Autokratie gelegt, also nicht auf die gesellschaftlichen System-Zustände, Autokratie oder faschistisches Regime.

Der Übergang ist aus meiner Sicht genau der Bereich, der wesentliche Phasen, in denen Autokratie, faschistische Regime oder Diktaturen entstehen, sichtbar werden lässt.

Ich sehe drei Phasen:

Erste Phase:

Wenn aus Demokratien autokratische Systeme hervorgehen, offenbart dies die Liebe zum Faschismus derjenigen Wähler, die rechtsextreme Ansichten unterstützen. In einem Linkedin-Beitrag hat Paul Stolle [2] auf einprägsam Weise Grunderkenntnisse von Umberto Eco „Zum ewigen  Faschismus“ [3] zusammengefasst:

„Hier die 14 Merkmale von Umberto Eco aus seinem
Buch »Der ewige Faschismus« von 1995:

1. Kult der Tradition (nix Fortschritt)
2. Ablehnung der Moderne (nix Aufgeklärtes)
3. Kult der Tat um der Tat Willen (nix Denken)
4. Ablehnung der kritischen Analyse (nix Wissenschaft)
5. Angst vor Differenz (nix Fremdes)
6. Appell an Frustration (nix Gesellschaft)
7. Obsession mit Verschwörungen (nix Fakten)
8. Feindbild als einigendes Element (nix Vielfalt)
9. Lebenswille als Waffe (nix Pazifismus)
10. Verachtung der Schwachen (nix Soziales)
11. Kult des Heldentums (nix Friedliches)
12. Männlichkeitskult & Frauenverachtung (nix Feminismus)
13. Selektiver Populismus (nix Inklusives)
14. Missbrauch von Sprache (nix Komplexes)“

Diese 14 Merkmale stilisieren 14 ‚limitierende‘ Verhaltensweisen, die ich mit der ersten Phase des Übergangs Demokratie-Autokratie verbinde. In unserem mathematischen Modell sind diese Verhaltensweisen in den Selbstorganisations-Kontrollparametern des Übergangs enthalten: Polarisierung, WerteKohäsion und BedürdnisKohäsion. Die BedürfnisKohäsion oder besser die fehlende BedürdnisKohäsion ist hierbei das ‚Fundament‘: Die Grundbedürfnisse ‚Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz‘ und ‚Orientierung und Kontrolle‘ und die damit verbundenen Werte/Motive wie Sicherheit, Stärke, Ordnung, Ehre, Macht, Status, Anerkennung, Rache, Wettbewerb können die obigen ‚limitierenden‘ Verhaltensweisen ausbilden [4]. Zeigen sich die ‚limitierenden‘ Verhaltensweisen in einem Teil der Bevölkerung, geht die Kohäsion in den Grundbedürfnissen und Werten/Motiven mit der übrigen Bevölkerung verloren. Sind ‚Führer‘ vorhanden, die dies positiv aufgreifen, indem sie einerseits die Menschen in diesen Verhaltensweisen bestärken, in dem sie die selben Verhaltensweisen zeigen und anderseits zum Ausdruck bringen, dass dies nicht die ‚limitierenden‘ Verhaltensweise sind, sondern vielmehr die Verhaltensweisen der Anderen limitieren und dass deren Verhaltensweisen sie davon abhalten, ein besseres Leben zu führen, dann haben wir die Polarisierung. Die Polarisierung ist der umfassende Kontrollparameter für den Übergang Demokratie-Autokratie.

Ich empfehle die ZDF-Serie ‚USA extrem‘: Diese umfangreiche Serie zeigt in vielen Beispielen was ‚limitierende‘ Grundbedürfnisse und Werte/Motive für die BedürfnisKohäsion und WerteKohäsion und schließlich die Polarisierung in den USA bedeuten. – Man kann erkennen, dass die USA de facto aus zwei sich gegenüberstehenden Parteien besteht.  – Eine dieser Parteien ist sehr weit von meiner eigenen inneren Haltung entfernt.

Zweite Phase:

Liegt eine hinreichende Mehrheit für den Einzug von autokratischen (rechtsextremen) Parteien in ein Parlament vor, ist die erste Sicherungsschicht des Drift-to-Danger Modells gefallen. Dies ist eine wesentliche Erkenntnis: Der Übergang von einer Demokratie zur Autokratie ist von den Wählern eingeleitet worden und niemand anderem!! – Trump hat nur genutzt, was in der Bevölkerung an Potential vorhanden war. Hitler hat das damalige Bevölkerungspotential auch genutzt,  die AFD versucht es beiden gleich zu tun.

Doch es müssen weitere Sicherheitsschichten fallen: Dies geschieht, in dem Steigbügelhalter naiv, dumm, in eigener Selbstüberschätzung oder bewusst den potentiellen autokratischen Führer und seine Partei unterstützen. Dies verstärkt das weitere Aufbrechen der Bedürfnis- und WerteKohäsion: Die Wähler mit ‚limitierenden‘ Verhaltensweisen kommen fast zwangsläufig zu dem Schluss, dass sie mit ihrer Wahl Recht getan haben, denn die Steigbügelhalter bestätigen dies. – Die Polarisierung nimmt weiter zu. Die USA Tech-Oligarchen sind solche Steigbügelhalter. In Deutschland sind nicht wenige aus der CDU auch Steigbügelhalter. Leider…Wie kann man davon ausgehen, dass eine Partei, die (in Teilen) gesichert rechtsextrem ist, so dumm ist, bei entsprechender zukünftiger Wahlmehrheit, das Ruder nicht zu ihren Gunsten umzulegen. Hitler hat es geschafft, Trump hat es geschafft, Orban hat es geschafft, …wie kann man sicher sein, dass die AFD es nicht schafft.

Die naiven, dummen oder sich selbst überschätzenden Steigbügelhalter der Autokratie erkennen nicht die Dimension der Polarisierung und der damit verbundenen fehlenden Bedürfnis- und WerteKohäsion. ‚Limitierende‘ Verhaltensweisen kann man nicht eliminieren, allenfalls abmildern; selbst Bildung ist kein wirklicher Schutz. Es ist vielmehr notwendig, die ‚limitierenden‘ Bedürfnisse und die damit verbundenen Werte zu befriedigen: Diese Menschen brauchen (wirtschaftliche) Sicherheit, das Gefühl der Ungleichheit darf nicht aufkommen, das Gefühl des Stillstands darf sich nicht breit machen, … Politische Maßnahmen, wie das Streichen des 58 € Tickets, die geringe Besteuerung der Superreichen, die nicht-konsequente Abschiebung von straffälligen Asylanten usw. verletzten die ‚limitierenden‘ Bedürfnisse und Werte/Motive.     

Dritte Phase:

Ist die dritte Phase erreicht, ist der Phasenübergang von der Demokratie zur Autokratie vollzogen. Unmittelbar gib es kein Entrinnen mehr.

Hitler hat in atemberaubender Geschwindigkeit die letzten Sicherheitsschichten ‚geschliffen‘, Trump tut es ähnlich atemberaubend, Orban ist auch gut unterwegs…

In der dritten Phase werden alle Machtinstrumente der Demokratie ausgeschöpft und missbraucht, um die Autokratie zu festigen. Eigentlich spielt die Bevölkerung keine große Rolle mehr in diesem bitteren Spiel, ein großer Teil erkennt dies noch nicht einmal, erst dann, wenn es ein böses Erwachen gibt.    

Zusammenfassend stelle ich fest:

Der Übergang Autokratie-Demokratie kommt aus der gesellschaftlichen Spaltung (Polarisierung), die leider durch demokratische Kräfte nicht kompetent und rechtzeitig geschlossen wird. Das Verständnis der Bedeutung der Bedürfnis- und WerteKohäsion ist bei vielen demokratischen Politikern nicht vorhanden: Obama und Biden hatten es nicht, aber leider auch nicht Merkel und Scholz. Bei Merz habe ich große Zweifel.

Die ‚Führer‘ der Spaltung nutzen die Polarisierung, die längs in der Gesellschaft vorhanden ist, nur aus. – So gesehen, haben sie es recht einfach.

Der Faschismus ist leider wirklich ‚ewig‘, denn er beruht auf einem Teil unserer Grundbedürfnisse und den damit verbundenen Werten/Motiven. Wir könnten ihn nur ausmerzen, wenn es uns gelänge die Bedürfnis- und WerteKohäsion ‚zu verewigen‘.

Im nächsten Blog dieser Serie wende ich mich wieder dem mathematischen Modell zu.

 

[1] Brockschmidt A (2025) Trumps Regime nicht „Faschismus“ nennen ist Realitätsverweigerung, https://www.volksverpetzer.de/analyse/trumps-faschismus-nennen/

[2] Stolle P (2025) https://www.linkedin.com/posts/paulstolle_dieser-moment-wenn-dir-bewusst-wird-dass-activity-7318143630978797570-2VBU/?utm_source=share&utm_medium=member_ios&rcm=ACoAAADwjS8Blpat6RQsfTtvnIu1lnZS6K7fuLk

[3] Eco U (2020) Der ewige Faschismus, Carl Hanser Verlag. Kindle Version

[4] Oswald A, Köhler J, Schmitt A (2017) Projektmanagement am Rande des Chaos, Springer Verlag, 2. Auflage, auch in Englisch: Project Management at the Edge of Chaos (2018)

[5] ZDF (2024) USA extrem, https://www.zdf.de/reportagen/usa-extrem-leben-im-land-der-gegensaetze-100

Von der gesellschaftlichen Kernschmelze oder dem Übergang Demokratie-Autokratie und (vielleicht auch) umgekehrt

Im März 2025 erschien in Spektrum der Wissenschaft der Beitrag ‚Die Kernschmelze der Demokratie – Erosion politischer Systeme‘ [1].

Der Spektrum der Wissenschaft Beitrag beruht auf einem wissenschaftlichen Artikel [2], in dem die Risikoerkenntnisse der Atomwirtschaft auf gesellschaftliche Risiken, insbesondere den Übergang von Demokratie zu Autokratie übertragen werden.

Abbildung 1 aus [2] visualisiert die wesentlichen Aussagen zur sogenannten Drift-to-Danger Theorie. Hiernach ist der Übergang Demokratie-Autokratie von folgenden Faktoren gekennzeichnet:

  • Der Verletzung von Normen durch Eliten (u.a. Lügen, Verschwörungstheorien, Negieren von wissenschaftlichen Erkenntnissen, u.ä.)
  • Die Schwelle zur Autokratie (durchgezogene rote horizontale Linie) ist durch eine Reihe von Sicherheitsschichten (dünne rote Linien) geschützt. Verhaltensbezogene Normen und Maßnahmen unterstützen diese Sicherheitsschichten. Falls jedoch diese erodieren, also z.B. ein Teil der Presse die Verletzung der Normen unterstützt oder in der Gerichtsbarkeit ‚wohlwollende Richter‘ eingesetzt werden, driftet die Demokratie in Richtung Autokratie.
  • Jeder Fall einer Sicherheitsschicht ist mit einem ‚Beinahe-Unfall‘ verbunden. Halten alle Sicherheitsschichten nicht mehr, kommt es zum Übergang zur Autokratie.

Abbildung 1: Drift-to-Danger Theorie angewendet auf den Übergang von einer Demokratie zur Autokratie [2].

Meines Erachtens ist das Thema des Übergangs Demokratie-Autokratie das wichtigste gesellschaftspolitische Thema unserer Zeit. Ausgelöst sicherlich durch die eindeutig autokratischen Maßnahmen der Trump Administration, und verstärkt durch die rechtsradikalen gesellschaftlichen Bewegungen in Europa.

Es ist mir völlig unverständlich, wie Menschen durch ihre Wahlstimme helfen können, dass sich Demokratien in Autokratien transformieren, da die Geschichte und das aktuelle Leid überall auf der Welt, hervorgerufen durch autokratische Systeme, Menschen eines Besseren belehren sollten.

Die amerikanischen Tech-Milliardäre haben im Rahmen der Trump Präsidentschaft gezeigt, dass moderne Technologien und eine offene am Menschen orientierte innere Haltung nicht unbedingt zusammengehören. – Deshalb halte ich inzwischen die Gefahr eines Übergangs Demokratie-Autokratie, die von solchen Personen ausgeht, mindestens für so groß wie diejenige, die von Trump selbst ausgeht.  – In meinen Blog-Beiträgen ‚Rückwärtsgewandt in den Abgrund…oder… Entwickeln wir uns weiter!?  vom November 2023‘,  ‚Gesellschaftlicher Wandel – Sein oder Nichtsein? – Das ist hier die Frage! vom Mai 2020‘ und in ‚Cultural Entropy: Corona deckt unsere Werte auf, vom März 2020‘ bin ich auf die sogenannten limitierenden Bewusstseinsniveaus und die daraus resultierenden limitierenden Werte eingegangen. Hiernach tragen solche Limitierungen und die damit verbundene Polarisierung mittels Lügen, Negierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Verschwörungstheorien das Potential für Autokratie in sich. Gemäß dieser Blog-Beiträge haben die USA (schon seit längerem) ein deutliches Potential für Autokratie. – Jetzt ist dieses leider Realität geworden!  

Autokratie „wird in der Politikwissenschaft [als] eine Herrschaftsform bezeichnet, in der eine Einzelperson oder Personengruppe unkontrolliert politische Macht ausübt und keinen verfassungsmäßigen Beschränkungen unterworfen ist“ [3].  – Eine sehr gelungene Darstellung zum Thema Demokratie-Autokratie findet sich in [4].

Bei einigen, die die Maßregelung von Vance und Trump gegenüber Selenskyj im Fernsehen verfolgten, stellt sich vielleicht die Erinnerung an das ein oder andere ‚Mitarbeitergespräch‘ ein. – Leicht abgewandelt lässt sich die Autokratie-Definition auch als Definition für autokratische Organisationen verwenden. – Eine Organisation oder ein Teil einer Organisation kann, hervorgerufen durch ihre Führungskräfte, einer Autokratie ähneln. In diesem Sinne sind mögliche Erkenntnisse dieses Beitrages auch auf organisationale oder institutionelle Systeme übertragbar.  

In diesem Beitrag, und zukünftigen Beiträgen, will ich versuchen, dieses Phänomen mit Hilfe mathematischer Modelle etwas auszuleuchten. Ich benutze zur Gewinnung dieser Modelle und der daraus resultierenden Python Programme wieder ChatGPT4o1 als KI-Assistenzsystem.

Ich starte in diesem Blog-Beitrag mit einem einfachen phänomenologischen Modell. Die wichtigsten Formeln dieses Modells sind:

 \text{Autokratie} \;=\; \text{Stress} \;-\; \text{Ordnungswert (Demokratie)}.

 \text{Stress} = \frac{\text{Polarisierung}^{2} + \text{mediale Radikalisierung}^{1.5} + \text{Vertrauensverlust}^{1.2} + \text{Wirtschaftsprobleme}}{4}.  \text{Ordnungswert (Demokratie)} = \frac{\,\text{Zukunftsvertrauen} + \text{WerteKohaesion} + \text{BeduerfnisKohaesion}\,}{3}.

 \text{Zukunftsvertrauen} = \max\bigl(0,\; \text{Zukunftsvertrauen}_{\mathrm{init}} - 0.5 \times \text{Stress}\bigr).  \text{WerteKohaesion} = \max\bigl(0,\; \text{WerteKohaesion}_{\mathrm{init}} - 0.4 \times \text{Stress}\bigr).  \text{BeduerfnisKohaesion} = \max\bigl(0,\; \text{BeduerfnisKohaesion}_{\mathrm{init}} - 0.3 \times \text{Stress}\bigr).

Die obigen Formeln stammen aus einer heuristischen Modellierung – das heißt, sie basieren nicht auf einer einzelnen wissenschaftlichen Quelle oder einem etablieren Standardwerk. Stattdessen habe ich – mittels ChatGPT 4o1 – verschiedene Ideen aus System- und Sozialdynamik aufgegriffen und auf einfache Weise in ein numerisches Modell übertragen.

Im Einzelnen:

  1. Autokratie = Stress – Ordnungswert (Demokratie)
    • Diese Gleichung erfasst den politischen Zustand als Differenz zwischen „Stress“ (kritische Faktoren wie Polarisierung, mediale Radikalisierung etc.) und einem „demokratischen Ordnungsparameter“ (d.i. Ordnungswert (Demokratie) resultierend aus Zukunftsvertrauen, WerteKohaesion, Bedürfniskohaesion).
    • Die Gleichung signalisiert: Wenn „Stress“ größer ist als der vorhandene Ordnungswert, wird das System eher autokratisch. Umgekehrt, wenn der Ordnungswert den Stress kompensiert, bleibt es demokratisch.
  2. Stress = (Polarisierung^2 + mediale Radikalisierung^1.5 + Vertrauensverlust^1.2 + Wirtschaftsprobleme) / 4
    • Hier sind Exponenten wie 2, 1.5 oder 1.2 keine wissenschaftlich ermittelten Werte, sondern heuristische Größen, um den Effekt gewisser Variablen (z. B. Polarisierung) zu betonen.
    • Beispielsweise wird Polarisierung^2 benutzt, um zu sagen: „Wenn Polarisierung ansteigt, wirkt sie überproportional auf den Stress.“
    • „Wirtschaftsprobleme^1.0“ ist lediglich ein fester Wert in diesem Beispiel, um das Modell zu vereinfachen. Genauso könnte man andere Exponenten verwenden, wenn man davon überzeugt ist, dass Wirtschaft eine dominate Rolle beim Stress hat.
    • Diese Parametrisierung ist nicht aus einer einzigen Quelle übernommen, sondern angelehnt an die Idee, dass manche Faktoren (Polarisierung, mediale Radikalisierung) über lineare Effekte hinaus die Gesellschaft polarisieren oder radikalisieren.
  3. Lineare Abzüge für Zukunftsvertrauen, WerteKohäsion und BedürfnisKohäsion
    • Formeln wie WerteKohaesion = max(0, WerteKohaesion_init − c1 × Stress) stammen aus System Dynamics-Denkmustern, in denen man sagt: „Bei höherem Stress wird ein Teil der gesellschaftlichen Kohäsion aufgezehrt.“ – Die spezielle Formel implementiert eine Rückkopplung im System und erlaubt damit die explizite Modellierung von Nicht-Linearitäten.
    • Die Faktoren (z. B. 0.5, 0.4, 0.3) sind ebenfalls heuristisch gewählt: Sie wurden so eingestellt, dass das Modell in manchen Situationen in die Autokratie kippt, in anderen stabil demokratisch bleibt. Eine wissenschaftliche Herleitung bräuchte empirische Studien, in denen man z. B. statistisch ermittelt, wie stark Stress tatsächlich das Zukunftsvertrauen, die WerteKohäsion und die BedürfnisKohäsion senkt.
  4. Ordnungswert (Demokratie) = (Zukunftsvertrauen + WerteKohaesion + BeduerfnisKohaesion) / 3
    • Diese Formel ist eine Vereinfachung nach dem Motto: „Wir nehmen den Durchschnitt der drei reduzierten Variablen als Gesamtmaß für die ‘demokratischen Werte’ im System.“
    • Man könnte alternativ gewichten (etwa 0.3 × Zukunftsvertrauen + 0.4 × WerteKohäsion + 0.3 × BedürfnisKohäsion), oder man könnte ganz andere Mechanismen nutzen.

Abbildung 2 zeigt einen möglichen Drift-Verlauf berechnet mit dem Modell und den oben genannten Parametern: Obwohl die Ordnungswerte hoch sind (WerteKohaesion=0.7, BedürfnisKohaesion=0.6, Zukunftsvertrauen=0.5 (alle Werte sind im Bereich 0 bis 1)), reicht dies nicht aus, um einen deutlichen Anstieg der Autokratie zu verhindern, da die Stressfaktoren ebenfalls oberhalb 0.5 liegen.  

Abbildung 2: Die Modell-Simulation wurde mit folgenden Initialisierungswerten durchgeführt: WerteKohaesion=0.7, BedürfnisKohaesion=0.6, Zukunftsvertrauen=0.5, Polarisierung=0.6, Wirtschaftsprobleme=0.5, Mediale Radikalisierung=0.6, Vertrauensverlust=0.5.

Das V-Dem (The Varieties of Democracy Institute) der University of Gothenburg, Department of political science erhebt Daten zur globalen Demokratie-Autokratie Entwicklung und erkennt auch Drift-Muster in diesen [5].
Hiernach wird das obige Drift-Muster der Abbildung 2, als ‚diminished democracy‘ Muster bezeichnet. Mit Hilfe unseres Modells lassen sich auch die anderen Drift-Muster nachbilden.
Abbildung 2 zeigt das ‚reverted liberalization‘ Drift-Muster: Der Autokratie-Wert geht in einem Zeitfenster etwas zurück, um dann wieder anzusteigen.

Abbildung 3: Die Modell-Simulation wurde mit folgenden Initialisierungswerten durchgeführt: WerteKohaesion=0.45, BedürfnisKohaesion=0.45, Zukunftsvertrauen=0.45, Polarisierung=0.9, Wirtschaftsprobleme=0.9, Mediale Radikalisierung=0.8, Vertrauensverlust=0.9.

Zusammenfassend stelle ich fest: Die Drift-to-Danger Theorie ist eine sehr plausible Theorie, die aktuelle Demokratie-Autokratie Entwicklungen gut wiedergibt. Mit unserem einfachen phänomenologischen mathematischen Modell lassen sich reale Drift-Muster gut und plausible nachbilden. Wir haben damit eine gute Ausgangsbasis gewonnen, um das vorliegende Modell zu erweitern. Erweiterungen könnten sein:

  • Einführung von autokratischen und demokratischen Agenten, die die Drift-Muster beeinflussen. Diese Agenten könnten programmierte Agenten oder KI-Agenten sein.
  • Untersuchung der Drift-Muster hinsichtlich ihres Phasenübergangsverhaltens.
  • Vergleich von Theorie und länderspezifischen Demokratie-Autokratie-Scoring-Daten im Zeitverlauf.
  • Erkenntnisse, wie die Drift Demokratie-Autokratie verhindert werden kann oder der Übergang Autokratie-Demokratie gelingen kann.

Sehen wir, was möglich ist!

[1] Könneker C (2025) Die Kernschmelze der Demokratie – Erosion politischer Systeme, in Spektrum der Wissenschaft, https://main-diewocheconnect-spektrum.content.pugpig.com/news/gefaehrliche-erosion-das-drift-to-danger-modell-der-demokratie/2257940/d_app_controller/subcontent/page

[2] Abels C M et al. (2024) Dodging the autocratic bullet: enlisting behavioural science to arrest democratic backsliding, Behavioural Public Policy (2024), 1–28, doi:10.1017/bpp.2024.43, Cambridge University Press

[3] Wikipedia (2025) Autokratie, https://de.wikipedia.org/wiki/Autokratie 

[4] Schmidt M G (2020) Demokratien und Autokratien: Ein vergleichender Überblick, in Deutschland & Europa, Heft 79, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

[5] Maerz S F et al. (2021) A Framework for Understanding Regime Transformation: Introducing the ERT Dataset, V-Dem, University of Gothenburg, Department of political science